Der Pfarrer hatte mehrere dicke Wollpullover an und eine Pudelmütze auf. Herr Moosbach setzte sich auf Luisas Fuß, um mit seinem empfindlichen Hundepo den eisigen Kirchenboden nicht zu berühren. Ob Herr Moosbach auch krippenspielen wollte?
An einer Kirchenbank lehnte Mandy und pustete einen Fussel von ihrer rosa Daunenjacke. Bei ihr stand Lukas. Seine alten Handschuhe waren so löchrig, dass die Fingerspitzen herauslugten. Und dann war da noch der Postkartenmann.
Der Postkartenmann hieß so, weil er Postkarten sammelte. Er besaß das kaputteste Haus in Ammerlo. Davor bewahrte er alte Trabbis in verschiedenen Stadien des Verfalls auf.
„Wollen SIE etwa auch mitspielen?“, fragte Luisa ihn. „ich dachte, Krippenspiele wären für Kinder. Aber Sie können sich ja ein wenig kleiner machen.“
„Danke“, antwortete der Postkartenmann höflich, „ich werde es versuchen.“

„Hä-äm“, machte der Pfarrer. „Also, wie ihr alle wisst, geht es um Maria und Josef. Wer kann die Geschichte nochmal schnell zusammenfassen?“ „Die legten das Kind in die Krippe“, begann Lukas eifrig, „unter den Weihnachtsbaum ...“
„Nicht unter den Weihnachtsbaum!“ Mandy verdrehte die Augen. „In einen Sta-hall. Das weiß doch jedes Baby.“
„Die Könige kamen aus dem Abendland“, sagte Aik.
„Morgenland“, sagte Mandy.
„Wau“, sagte Herr Moosbach.
„Ach nee, Mandy, jetzt fang bloß nicht an anzugeben!“, meinte Luisa. „Nur du ausm Westen bist. Da habt ihrs ja wohl alle mit der Kirche oder wie. Du denkst, du weißt alles besser.“
„Aber ich WEISS es besser!“, rief Mandy. „Josef und Maria suchten eine Herberge, und dann legten sie das Kind in eine Krippe, weil sie keinen anderen Ort hatten, wo sie es … na, wo sie es hintun konnten.“
„Alle Hotels waren voll“, sagte Lukas. „Das ist logisch. Das passiert in Ammerlo auch schon mal, wenn im Sommer die Touristen da sind. War es im Sommer?“