Ich drückte meine Nase gegen die Scheibe, während draußen gelbe Sonnenstrahlen durch die Äste fielen, auf hohes Gras und moosbewachsene Wurzeln. Dies war ein wilder Wald voller Licht und Lücken, die Bäume wuchsen, wo sie wollten, und fielen von selber um, wenn sie keine Lust mehr hatten.

Der VW-Bus holperte und stolperte den Weg entlang, und wir stießen uns so ziemlich alle Knochen.

»Seht bitte nach, ob ihr noch ein Schlagloch findet«, sagte Betti. »Ich möchte keins auslassen, das wäre ungerecht.«

Neben Betti saß der Riese, der so heißt, weil er riesig ist und einen dichten rotblonden Bart hat. Betti ist mit ihm verheiratet und zufällig meine Mutter, weshalb der Riese mein Vater ist.

Neben mir saß Luke. Mein Bruder, schon 15 und so, na ja. Und neben Luke schlief Mattis in seinem Babysitz. Mattis ist der friedlichste Einjährige der Welt. Solange er kriegt, was er will.

Auf den Rückbänken klebte die Mädchenfamilie. Sie bestand natürlich aus Mädchen (drei Stück) und aus meinem Onkel Ben, der diese Mädchen fabriziert hat, und seiner Frau Flores. Ganz hinten in der Ecke lehnte Tante Fee in ihrem rot-gelben Seidenturban und meditierte vermutlich, wie meistens.

Die beiden kleinen Mädchen der Mädchenfamilie, Juni und Juli, hingen schlaff und dösend da wie müdes Gemüse. Gemüse in blassrosa Spitzenkleidchen. Ihre ältere Schwester, Imke, sah aus dem Fenster. Sie hatte kurze, rabenschwarze Haare wie ein Junge und tausend Sommersprossen. Imke war zehn wie ich.

Technisch gesehen waren die Mädchen meine Cousinen, weil ihr Vater und Betti, also meine Mutter, Geschwister sind. Aber wir kannten uns nicht so richtig. Betti hatte immer gesagt, unsere Familien wären zu unterschiedlich.

Imkes Familie wohnt in Hamburg und tut Dinge wie segeln oder Markenkleidung tragen. Wir wohnen in Berlin und tun Dinge wie gepresste Blüten sammeln oder sehr viele Leute zum Kochen einladen.