Die Fabrikhalle starrte still und verlassen in die Nacht. Im Gras lag als eckige dunkle Form der Eingang zu dem Schacht, in den Frederic beim letzten Mal beinahe hineingefallen wäre. Das Licht des Mondes erreichte seinen Grund nicht. Aber von dort, aus der Tiefe, drang etwas herauf – keine Stimmen, wie beim letzten Mal, kein Qualm. Eher ein Gefühl. Es quoll an die Erdoberfläche und wand sich durchs Gras, unsichtbar, unerklärlich und unangenehm.
„Was, glaubst du, ist dort?“, flüsterte Änna.
Frederic schüttelte den Kopf. „Nichts Gutes.“
Sie umrundeten das schwarze Viereck, als wäre es ein bissiges Raubtier, und erreichten die Tür, durch die Frederic den alten Mann hatte gehen sehen. Das Zischeln und Wispern hinter ihr war verstummt. Frederic holte den Dietrich, den er aus einem Dosenöffner gemacht hatte, aus der Tasche. Er steckte ihn vorsichtig ins Schlüsselloch, drehte, schob, drehte … die Tür gab ein winziges Knacken von sich und sprang auf.

Das Mondlicht fiel schräg in die entstandene Öffnung: Es beleuchtete einen breiten Gang, der die Fabrikhalle in zwei Teile teilte. Zur Linken und Rechten des Gangs ragten hohe Wände auf. Sie blieben in der offenen Tür stehen und lauschten. Noch immer war nichts zu hören. Frederic trat einen Schritt vor, hinein in den Gang, und Änna folgte ihm. Hinter ihnen fiel die Tür leise ins Schloss.
„Keine Sorge“, wisperte Frederic. „Wir haben den Dietrich. Und er hat noch eine Funktion.“
Er drehte den Dietrich um, betätigte einen kleinen Schiebeknopf, und eine winzige Glühbirne begann, bläuliches Licht zu verströmen. Frederic hatte eine Taschenlampenbirne eingebaut. Jetzt fiel ihr Schein auf die Wände des Gangs, und da sahen sie, dass es keine Wände waren. Es waren Gitter; Gitter, die vom Boden bis unter die Decke der alten Lagerhalle reichten. Und in der Lagerhalle stand keine Traum-abpump-Maschine, wie sie geglaubt hatten.
Sie war ausgefüllt mit Käfigen.