Da, da waren die weißen Fliederbüsche … Ging er wieder zu den Roßwiesen?
Nein, er ging an den Wiesen entlang.
Nachts waren die Blumen im Gras unsichtbar. Svenja glaubte, hinter sich eine Bewegung wahrzunehmen und fuhr herum, aber es war niemand da. Oder doch? Folgte ihnen jemand?
Sie hatte keine Angst.
Das war eine ziemlich gewagte Lüge.
Nashville ging jetzt einen asphaltierten Radweg hinunter.
Zur Rechten erhoben sich noch immer die Roßwiesenhügel.
Der Wind malte Worte ins hohe Gras: Kehr um. Du willst nicht wissen, was er tut. Glaub mir, du willst es nicht wissen.
Wer hört schon auf den Wind? Nur die Weisen.
Links lagen jetzt Schrebergärten, Vierecke abgezäunter schwäbischer Emsigkeit. Hier gab es keine Straßenlaternen mehr. Nashvilles Mondschatten glitt über den Asphalt wie eine geduckte Katze.

Schließlich bog er nach rechts ab, auf einen kleineren Weg, und sie wanderten wieder hangaufwärts. Der Weg führte zwischen Gärten hindurch, schlängelte sich um eine Kurve – und tauchte ein in dichten Wald.
Das Mondlicht wich so plötzlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Svenja stand zwischen Baumschatten und sah sich um. Doch, dort vorne war Nashville. Er rannte, obwohl der Weg jetzt steil war, er rannte, als wäre er kurz vorm Ziel. Da war eine weitere Kurve, und als Svenja um diese Kurve kam, fand sie Nashville nicht mehr. Der Weg war leer.

Der Wind spielte Worte auf der Flöte der Äste: Such ihn nicht. Geh nach Hause. Du willst nicht finden, was du suchst.