Eines Tages musste der Pianist nach Japan und Amerika und Australien reisen, und sogar bis in die Schweiz.
Fräulein Schmidt blieb zu Hause. Er schickte ihr alle Blumen per Post, leicht zerknautscht … Als er zurück kam, saß das Fräulein Schmidt mit einem großen, blonden Mann auf dem Sofa. „Das ist Eduard“, sagte sie. „Ein Kollege. Lernt auch Klavier.“
Nachdem Eduard gegangen war, sagte der Pianist: „Du liebst mich nicht mehr, was? Du liebst jetzt Eduard. Weil er so schön ist.“
„Nein, nein!“, rief das Fräulein Schmidt. „Eduard fehlt das gewisse Etwas!“
„Kaum bin ich weg“, knurrte der Pianist, „schaffst du dir einen Eduard an.“
Willst du damit sagen, ich lüge?“, schrie das Fräulein Schmidt.
„Schrei mich nicht an!“, schrie der Pianist.
„Ich schreie gar nicht!“, schrie das Fräulein Schmidt.

Und sie stritten so heftig, dass beinahe das Klavier umfiel, das stumm an der Wand stand. Am Ende nahm das Fräulein Schmidt ihre Zahnbürste und knallte die Tür hinter sich zu. Der Pianist setzte sich wütend ans Klavier und spielte.
Aber das gewisse Etwas war weg. Die Hunde tanzten nicht mehr in den Straßen. Beim nächsten Konzert klatschten die Leute nur lahm. Und schließlich wollte niemand den Pianisten mehr hören. Er verdiente sein Geld damit, in Cafés herumzuklimpern. Nach einer Weile rief er das Fräulein Schmidt an.
„Du hast das gewisse Etwas geklaut!“, sagte er. „Für den schönen Eduard!“
„Gar nicht wahr!“, sagte das Fräulein Schmidt. „Ich hab es nicht!“
„Wetten doch“, sagte der Pianist.
Sein Leben war sehr traurig geworden. Er vermisste nicht nur die Blumen und die Reisen. Er vermisste vor allem das Fräulein Schmidt.