Kaffee“, sagt Papa. „Kakao“, sagt Nikla.
„Sofort“, sagt die heisere Bedienung.
Im Café am Meer spielt heute jemand Klavier. Es hört sich so langweilig an, dass einem beim Zuhören fast die Ohren einschlafen.
„Ich hab diese Woche zu viel gearbeitet“, sagt Papa. „Ich kann heute nichts erzählen.“
„Macht nichts“, sagt Nikla. „Worüber kannst du nichts erzählen?“
Papa überlegt. „Über den Klavierspieler.“
„Der so öde spielt?“ Nun ist Nikla dran mit Überlegen.
„Früher war das anders. Wenn du willst, erzähle ich dir seine Geschichte ...“

Es gab einmal einen Pianisten, der konnte so schön Klavier spielen, dass die Hunde in der ganzen Nachbarschaft tanzten. So schön, dass die Schokolade in der Packung schmolz. Er hatte eine Freundin, die hieß Fräulein Schmidt.

„Bei deiner Musik“, sagte sie, „kräuseln sich mir die Ohren, so schön ist sie. Du hast eben das gewisse Etwas.“ Und sie küsste ihren Pianisten.
Oft musste er auf lange Reisen gehen, um in anderen Städten zu spielen.
„Es will eben jeder was von dem gewissen Etwas haben“, sagte das Fräulein Schmidt stolz.
Der Pianist schenkte ihr alle Blumen, die er bekam, und wenn er in teuren Hotels schlafen musste, schmuggelte er das Fräulein Schmidt in einer großen Reisetasche mit auf sein Zimmer. Denn erstens war sie recht klein, und zweitens liebte er sie sehr.
Leider war der Pianist nicht besonders schön. Er hatte eine krumme Nase, wenig Haare und blasse Haut. Oft seufzte er: „Ach, Fräulein Schmidt, du bist so schön und ich gar nicht.“
„Ist egal“, sagte sie. „Ich liebe dich für das gewisse Etwas in deiner Musik.“