schicke von meiner Arbeitsstelle in Deutschland. Meinen Freunden. Dem Beginn meiner glänzenden Zukunft.

Irgendwo dort sitzt mein Vater und will endlich stolz sein auf seinen Sohn.
Den Vagabunden. Den Herumtreiber. Den Typen, der Kameraeinstellungen erfindet, weil er gerne ein Held wäre.
Wenn sie den Film sehen könnten, den ich im Moment – nur im Kopf – drehe!
Ich male es mir aus: Sie sitzen alle auf dem rot gemusterten Teppich vor dem großen Flachbildschirm, essen Pistazien, trinken süßen Tee und starren gebannt auf die grüne deutsche Hügellandschaft. Und mein Vater sagt: Bei Gott, was hat er da wieder angestellt? Er ist und bleibt ein Versager.

Okay, wir hatten das schon, dass ich auf dem Dach des Fiats keine besonders gute Figur mache.
Der kleine Junge neben mir macht aber keine wesentlich bessere.
Er sieht aus, als würde er eine Windmühle imitieren, wie er so mit den Armen wedelt, und jetzt hüpft er auch noch, was für das Autodach gar nicht gut ist.

Aber es kracht und scheppert, und die Kühe weichen ein wenig.
„Siehste!“, ruft der kleine Junge triumphierend. „Geht doch!“
Wobei, was er sagt, nur höchstwahrscheinlich „siehste-geht-doch“ bedeutet, genau verstehe ich ihn nie. Das liegt zum Teil an meinem Deutsch. Es liegt jedoch auch daran, dass der kleine Junge nuschelt und lispelt und noch etwas Seltsames mit den Wörtern anstellt, sodass immer Teile von ihnen fehlen.
Dieser verdammte kleine Junge.
Wie er da auf und ab hopst, wedelnd, grinsend.
Er ist ein Versager. Wie ich. Und er möchte wie ich anders sein: charismatisch und gut aussehend,  ein Filmheld, ein unwiderstehlicher Mr. Charming. Was er ist. Manchmal, in goldenen Augenblicken. Aber lieben tue ich ihn für die Augenblicke, in denen er sich vergeblich bemüht.
Weißt du noch, will ich zu ihm sagen. Weißt du noch, wie unsere Reise begann? Damals, an der Küste, in jener windigen Nacht?
Ich hatte nicht damit gerechnet, einen kleinen Jungen mit Sprachfehler zu treffen.