Sportwettkämpfe Fragen nach Ergebnissen von Sportwettkämpfen.
»Du kannst das alles«, sagte John-Marlons Vater. »Es ist in dir. Verstehst du? In dir steckt ein Tiger.« Dabei machte er ein Gesicht mit einem Grrrr zwischen den Zähnen, was ziemlich lächerlich aussah.
»Papa«, sagte John-Marlon gequält. »Ich bin in der fünften. Nicht im Kindergarten.«

Er rührte in seinem Eisbecher, der sich langsam von zwei Kugeln unterschiedlicher Farbe in einen Matsch gar keiner spezifischen Farbe verwandelte.
»Ich wollte sagen: Man muss nur wollen!«, erklärte sein Vater. »Nächstes Jahr kriegst du eine Siegerurkunde. Ach was, eine Ehrenurkunde.« Er trank seinen Kaffee in einem Zug aus, als wäre auch das ein Wettbewerb. »Hat eben dieses Jahr nicht geklappt. Mach dir nichts draus.«
Das Schlimme war, dass John-Marlon sich gar nichts draus machte. Es war ihm völlig egal, wie weit er warf oder wie schnell er lief. Er versuchte es trotzdem. Für seinen Vater. Er ging seinem Vater zuliebe sogar in den Fußballverein, denn sein Vater war der Meinung, in ihm (irgendwo neben dem Tiger) stecke ein wirklich guter Fußballer. Er selbst

spielte im Verein des Firmenvorstandes, sehr erfolgreich, wie er ab und zu betonte.
»Und wie war’s Sonntag beim Fußball?«, fragte er. Als könne er Gedanken lesen.
»Na ja, ich habe nicht gerade ein Tor geschossen, aber ich war auf dem Feld«, sagte John-Marlon. »Immerhin.«
Sein Vater seufzte. »Die lassen dich immer noch am liebsten am Rand sitzen, was? Die werden schon sehen! Wenn wir beide endlich mal trainieren …«
John-Marlon sah auf. »Trainieren wir heute?«
Einerseits wollte er alles lieber als Kicken üben. Andererseits wollte er nichts lieber als etwas mit seinem Vater machen.
»Ich wünschte, wir könnten«, sagte sein Vater. »John- Marlon …« Er legte eine Hand auf die von John-Marlon, es hatte etwas Beileidsmäßiges, wie auf einer Beerdigung.
»Du kannst nicht«, sagte John-Marlon. »Es ist was dazwischengekommen.«
»Ja. Ich dachte, wir essen wenigstens ein Eis, bevor ich … Wir haben eine Sondersitzung in der Firma.«
John-Marlon betrachtete den Eismatsch in seinem Glas.
»Ist deine Mutter denn zu Hause?«
»Nee«, sagte John-Marlon. »Arbeitet. Aber ich komm schon allein klar bis abends.«