Ich konnte Arnim nicht im Stich lassen, ich hatte es versprochen, und ich würde mein Versprechen halten.
Da vernahm ich, dass die Vögel in ihren Käfigen jetzt sangen. Leise, ganz leise sangen sie. Ich blieb stehen und lauschte. Was sie sangen, klang wie ein uraltes Lied, das von Generation zu Generation überliefert wird, so ein Lied, das man als kleines Kind vorgesungen bekommt, wenn man einschlafen soll:
„Den Ort, den du anstrebst, solltest du meiden.
Du willst ganz allein
deinen Bruder befrein?
Sag, bist du entschlossen? Sag, soll es so sein?
Dann höre: Es gibt einen Schlüssel zu finden,
nur dann gelingt es, das Band zu entwinden
und Fesseln von Stein zu zerschneiden,
doch du wirst leiden, wirst leiden.“

Ihre Worte schnürten mir die Kehle zu und gleichzeitig öffneten sie mein Herz so weit wie ein Tor.
Ja, ich war gekommen, um meinen Bruder zu befreien. Und ich war entschlossen dazu, so entschlossen, wie man nur sein konnte.
Vielleicht würde es viel kosten, vielleicht alles, aber ich würde es versuchen.
Einen Schlüssel sollte ich finden? Eine Fessel zerschneiden? Nein, nichts von alledem verstand ich jetzt, doch plötzlich war ich mir sicher: Ich würde es verstehen, wenn die Zeit kam.