„Wenn ich Ihnen all das erzählen würde, was würden Sie dann sagen?“
Sie lächelte. „Dann würde ich sagen, Sie haben ein Problem.“
„Eines?“
„Glauben Sie, dass Sie sterben werden? Am 20. August?“
„Vielleicht. Der letzte ist umgebracht worden. Der letzte sogenannte Regenmacher. Sagt der Araber. Womöglich ist es eine Ankündigung. Womöglich bringt mich der Araber am 20. August um. Oder der, der den Zettel geschrieben hat … Nein. Ich weiß nicht.“
Und dann erzählte er ihr die ganze Geschichte, von dem Morgen an, als er das Wort VORSICHT auf dem Zettel am Kühlschrank entdeckt hatte. Sie hörte zu, legte manchmal den Kopf schief, nach Huhnart, und unterbrach ihn nicht.
„Und Sie haben keine Ahnung, wessen Schrift das ist, auf dem Zettel?“, fragte sie schließlich. „Nein. Ich habe schon früher solche Zettel bekommen. Es war immer die gleiche Schrift. Sie erinnert mich an irgendetwas. Aber ich kenne ihren Besitzer nicht.“
Sie kaute jetzt auf dem Ende einer Haarsträhne herum, gedankenverloren. „Merkwürdig.“

In diesem Moment landete das Huhn auf dem Tisch und legte einen großen, lädierten Wurm zwischen die beiden Chilischüsseln. Es blickte von Neele zu Arend und wieder zurück.
„Ein sehr schöner Wurm“, lobte Arend.
Das schien das Huhn ebenfalls zu finden. Es rupfte den Wurm in zwei Hälften, ließ die eine in Arends und die andere in Neeles Schüssel fallen und gluckerte zufrieden. Der Wurm ging in der roten Chilimasse unter.
„Vielen Dank“, sagte Arend zu dem Huhn. „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“
Das Huhn hopste vom Tisch und machte sich im Blumenbeet wieder an die Arbeit. Es war wirklich ein sehr fleißiges Huhn. Arend sah Neele an. Neele sah Arend an. Und sie begannen, stoisch das Chili in sich hineinzulöffeln. Als Arens seine Schüssel mit mindesens huhnhafter Entschlossenheit leer gelöffelt hatte, fragte er:“Was glauben Sie, passiert, wenn man umgebracht wird?“
„Nun … in den meisten Fällen ist man hinterher tot."