Wir sind vier: Marit ist schon elf, Jorunn ist drei und Tuuli gilt nicht, die lernt gerade erst sprechen. Aber acht ist genau das perfekte Alter, finde ich. Als die Sache mit dem Fluss passierte, war ich gerade erst sechs geworden. Ein paar Geburtstagskuchenverzierungsreste steckten noch in den Dielenritzen.

Und der Wind wehte also aus Nordost.

„Hört ihr es?“, flüsterte Marit. „Fühlt ihr es?“

Es war schon dunkel draußen, eine tiefblaue Frühlings-Dunkelheit, und Papa hatte Feuer in dem alten Ofen gemacht, weil das Gas für die Gasheizung alle war.

„Die Flügel der Mühle drehen sich wieder“, flüsterte ich.

„Dehn“ sagte Tuuli. „Da.“

Und sie zeigte auf die Porzellantänzerin der alten Spieluhr, die auf dem Kaminsims stand. Papa hob sie hoch, damit sie die Spieluhr aufziehen konnte, so dass sich auf die Tänzerin drehte, rings und ringsherum, zu der schnarrenden Melodie.

Wir haben sie irgendwie geerbt, sie hat einen winzigen roten Mund und eine kleine silberne Krone auf ihren schwarzen aufgemalten Haaren, und ihr eines Bein streckt sie für immer steif in die Luft. Plötzlich lief ein Ächzen und Beben durch die Mühle, und die Spieluhrtänzerin kippte vom Kaminsims.

Papa fing sie gerade noch auf.

Sie sah richtig lebendig aus, wie sie da in seiner Hand lag, als sähe sie uns an mit ihren großen dunklen Mandelaugen und ihren roten, roten Lippen.

„Die Mühle zittert“, sagte Jorunn, und drückte ihren alten Stoffhasen an sich. „Sie zittert mit den Flügeln wie ein fliegender Fisch.“

„Wenn sie mal nur nicht wegfliegt“, sagte Papa und stellte die Tänzerin neben das Buch, das er uns bis eben vorgelesen hatte (es war die Art Buch, die man Kindern mit drei oder vier oder auch sechs Jahren noch nicht vorlesen darf, weil sie zu unheimlich sind und dunkle Wälder und alte Häuser darin vorkommen, aber genau diese Art von Buch wollen wir alle haben).