Ich beantrage ein Telefon – Folge 2:

Beim dritten Anlauf habe ich es geschafft. Ich habe ein Telefon beantragt. Ich habe der Telekom-Dame auch gesagt, sie sollten alles, was man so dafür braucht, an die alte Adresse schicken. Am neuen Haus gibt es noch keinen Briefkasten. Dafür steckt zwei Wochen später im Fensterrahmen ein oranger Zettel: Ich sollte in Lassan zwei Packete abholen. Also fahre ich gehorsam nach Lassan. Die Post ist ein gelber Stand im EDEKA. Vor dem EDEKA stehen betrunkene Männer und suchen nach einem Grund für eine Schlägerei. Sie sollten mal versuchen, ein Telefon zu beantragen, dann hätten sie einen…

„Die Packete haben wir schon zurückgeschickt“, sagt die EDEKA-Post-Frau. „Die waren von der Telekom.“

Ich fahre zurück nach Greifswald. Der Ti-Shop winkt mir rosa entgegen. Heute warte ich nur eine Stunde. Hinter dem Tisch steht ein gegelter junger Blondling. „Sie haben mir zwei Packete geschickt“, sage ich. „Die sind leider an Sie zurückgegangen. Die Lieferadersse war falsch.“ „Was war denn in den Packeten?“, fragt der Blondling „Das wüsste ich auch gern“, sage ich. „Wo liegen sie denn?“ „Das sage ich ihnen lieber nicht“, meint er. „Naja. Die sind jetzt im Zentrallager.“ Voller Genugtuung streicht er sein Gelhaar zurück. „Was haben sie denn bestellt?“ „Eigentlich nur einen Telefonanschluss, in Bauer, auf den Namen Michaelis“, sage ich. „Was kann denn in den Packeten drin gewesen sein?“

„Das sage ich ihnen lieber nicht“, sagt der Blondling. Dann beginnt er, auf seiner Tastatur herum zu tippen. „Name?“ „Antonia…“, beginne ich. „Antonia Bauer…“, murmelt der Blondling. „Antonia Michaelis!“, rufe ich verzweifelt. „In Bauer-Wehrland!“ „Bauer-Wehrland gibt es nicht.“ Ich rolle mit den Augen. „Dieses Spielchen kenne ich schon. Es gibt Bauer.“

Er ist offenbar sauer, dass sein Versucht, mich loszuwerden, missglückt ist. Plötzlich kann er mich in der Liste finden. „Sie haben den Termin letzte Woche verpasst“, verkündet er ärgerlich. „Da war jemand in Michaelis bei Frau Bauer, aber sie waren nicht da.“ „Woher sollte ich denn von dem Termin wissen?“, frage ich. „Na, der stand in dem Brief, der bei den Packeten war.“ „Die habe ich ja nicht gekriegt!“, schreie ich.

„Ist denn der Anschluss freigeschaltet?“, fragt er streng. „Woher soll ich das wissen?“ „Hier haben sie den EUMEX 3000 und die Klixbox XYZ“, sagt er. „Die verbinden sie einfach mit ihrem Telefonkasten, und dann sehen wir weiter.“ „Mit welchem Telefonkasten?“, frage ich. „Ja, haben sie denn keinen Kasten?“, fragt er. „Wir haben nur ein Kabel unter der Erde“, sage ich. „Unter der Erde?“ Er sieht mich entsetzt an.“Na, ich schicke ihnen nächsten Mittwoch einen Mitarbeiter vorbei…“.

„Hat der ein Schäufelchen dabei?“, erkundige ich mich. Ich bekomme keine Antwort. Als ich mit meinem EUMEX 3000 und der Klixbox XYZ hinauswanke, höre ich, wie ein Mann ihn fragt: „Wie viel kostet das Handy dort?“ „Das sage ich ihnen lieber nicht“, sagt der Blondling. „Das ist viel zu teuer.“

Gute Verkaufsstrategie. Aah, ich freue mich schon auf Mittwoch. Wenn der Ti-Shop-Mitarbeiter in meinem Ort auftaucht, den es nicht gibt. Ich werde ihm den EUMEX 3000 und die Klixbox XYZ voller Genugtuung in die Hand drücken. Und wenn er mich fragt, wo das Kabel verläuft, werde ich antworten: „Das sage ich ihnen lieber nicht.“