Tonga soa! Herzlich Willkommen!

Wenn man nach Madagaskar fliegt, darf man pro Person zwei Gepäckstücke aufgeben. Jedes dieser Gepäckstücke darf 23 Kilo wiegen kein Gramm mehr.

Also wiegen wir Koffer. Wir sind zwei Erwachsene und vier Kinder, und mein Mann sagt fröhlich: Dann können wir ja zwölf Koffer mitnehmen! Gegenfrage: Und wie willst du die transportieren? Gut, also weniger Koffer.

Neben unsere Treppe zu Hause zieht die Personenwaage, die zur Kofferwaage wird, das heißt, erst wiegt man die Person und dann die Person mit Koffer, danach kommt höhere Mathematik. wir packen ein und aus und wieder um – zu schwer, Gummistiefel raus, zu leicht, einen Gummistiefel wieder rein? Kann man in der Regenzeit auch auf einem Bein durch die Pfützen hopsen?

Einer der Koffer ist besonders seltsam, er ist und bleibt zu leicht. Noch ein Buch – Koffer wiegt 22 Kilo. Noch einen Schneebesen (falls es in Madagaskar schneit) – Koffer wiegt 22 Kilo. Noch eine Nagelfeile, eine Schere, eine Rolle Klebeband, eine Tüte Nägel – 22 Kilo.

Und dann lege ich ein kleines Blatt Papier mit Adressen oben auf, und der Koffer wiegt 25 Kilo.

Hoppla.

Am Ende der beiden Packwochen steige ich im Halbschlaf morgens mit unserem jüngsten Kind auf die Waage, um auszurechnen, ob das Kind unter 23 Kilo wiegt, weil ich es sonst nicht mitnehmen darf.

Als wir in München am Flugplatz sind und einen Riesenberg Gepäck auf einen extragroßen Gepäckwagen laden, sind auch drei auseinandergebaute Kinderfahrräder dabei (die muss man übrigens in viereckige Pappkisten stecken, die nicht breiter sein dürfen als das Rad. Nur: Fahrräder sind nicht viereckig. Außer, sie hatten einen wirklich schlimmen Unfall. Und dann möchte man sie eigentlich auch nicht mehr mitnehmen). Was liegt zu Hause? Die Rucksäcke der beiden Kleinsten.

Auch schon egal. Erschöpft fallen wir in den Flieger: jetzt entspannen!

Damit es nicht zu langweilig wird, bekommt die kleine No prompt Brechdurchfall.

Wir heitern also die langweilige Flugzeugnacht durch ein kotzendes Kleinkind auf; gut, dass wir so viel Ersatzkleidung im Handgepäck haben! Nur schade, dass keine Ersatzkleidung für mich dabei ist. Kleinkinder kotzen nämlich nicht auf sich selbst, sie kotzen auf ihre Mütter.

Nach dem Flug jedenfalls wiegt das Kind ausreichend wenig, womöglich kriege ich es also noch in irgendeinen Koffer …

In Tana, Madagaskar, gibt es ein erstaunliches Hotel mit nettem Restaurant (die kleine No kotzt ins Restaurant), und es passt am nächsten Tag sogar alles Gepäck in Gisela, das Projektauto (die kleine No kotzt in Gisela).

Als wir in Antsirabe ankommen, sind unser Haus und unser Garten viel schöner geworden. Die Straßen sind schön, die streunenden Hunde sind schön, selbst die Müllhaufen im Rinnstein sind schön, oh es sind die schönste Müllhaufen der Welt, solange wir nur nie wieder reisen müssen.

Ich setze mich hin, um dies niederzuschreiben – nur leider habe ich das Netzteil für den Computer vergessen. Man könnte versuchen, das Kabel vom Handy … ach so, das? Das haben wir vergessen. Dann lese ich eben ein gutes Buch. Nee, haben wir vergessen.

Entschuldigen Sie also bitte diesen Blog: Wir haben Puppen, Springseile, Schaukelhaken und Bilderbücher mitgenommen, Kinderbesteck, Stoffbären, ein Teleskop und ein Laufrad, drei Kilo Buntstifte, Perlen, Fimo, Nylonfaden, Aufkleber – Aber mein Gehirn habe ich in Deutschland vergessen.

Möglicher Weise wäre es auch zu schwer gewesen.